Werk: ego-res / ich-ding

 

Installation aus Bauzäunen, ca.80 qm

 

Die Dinge schichten sich auf zu den Grenzen und Zäunen der Welt. Sie umfassen, was sie zugleich aussperren – Stahl von Bauzäunen schneidet solide in die Perspektive des Betrachters. Kalte Körperlichkeit trifft auf das lebendige Interesse des Besuchers. Irdische Wirklichkeit trifft auf metaphorische Identifikationssuche. Die Gitterstreben brechen jeden Blick in Fragmente, generieren so ein metaphysisch anmutendes Mosaik. Der erlebende Rezipient vermag zwar die Fragmente partiell wieder zusammenzusetzen aber nicht endgültig das Innen und Außen klären.

 

Beim Nähern offenbaren sich verschiedene Zugänge, durch die das Werk real körperlichen Eintritt gewährt. So ist die Installation theoretisch aber auch praktisch begeh- und erlebbar - als Labyrinth des individuellen Inneren und dessen weltlicher Schranken, welche Wege einfassen und doch stets die Freiheit greifbar durch das Gitter erscheinen lassen. Zugleich muss diese Wirklichkeit immer wieder erfragt werden, da das Werk dem Betrachter nirgends seinen Ort und Standpunkt verrät und man nicht zu wissen vermag, ob man davor, dahinter oder darin steht. So wird man in Versuchung gebracht, sich mit diesem Nicht-Ding, das wir Ich nennen, auseinander zu setzen. Diese die entgrenzende Welterfahrung imitierende Installation wird durch das profane, jedoch nur aus der Vogelperspektive unverzerrt lesbare SOS, komplettiert. So bekommt das weltweit geltende Kürzel eine Mehrdeutigkeit und verliert seine abstrakte Unpersönlichkeit.

 

 

 

Ob sich die Installation gegen den annähernden Betrachter richtet oder ihn willkommen heißt, ihm sogar Schutz in seiner Selbstfindung bietet, muss individuell entschlüsselt werden

 

 

 

Freiheit und Grenzen.